Bloß weg
Lange Zeit habe ich damit verbracht, vor meinem Schicksal wegzulaufen. Weglaufen, das erschien mir als eine sehr komfortable und plausible Lösung für alle meine Probleme. Weglaufen ging schnell, war mit wenig Aufwand verbunden, und ich konnte alle Sorgen ganz weit wegschieben. Als es dann vor sechs Jahren hieß, dass gegen mich ein Insolvenzverfahren eingeleitet wird, hat mir das erst mal den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich und eine private Insolvenz? Das konnte gar nicht sein! Vor allen meinen Bekannten und Verwandten hatte ich doch immer so damit angegeben, dass ich ein erfolgreicher Geschäftsmann wäre, und selbst, als sich die Probleme schon häuften, wollte ich keine Hilfe in Anspruch nehmen. Die einzige, die immer zu mir gehalten hat, war meine Frau Gitta. Gitta hat schon sehr viel früher als ich erkannt, dass ich schwerwiegende Probleme habe, vor denen ich einfach nicht mehr davon laufen kann. Im Nachhinein bin ich ihr unendlich dankbar, dass sie nicht mit mir davongelaufen ist.